Vergangenes Wochenende wurde die fünfte Runde der Schach-Oberliga ausgetragen. Pandemie-bedingt war diese im Winter nicht durchführbar und wird jetzt nachgeholt. Zu Gast beim TSV Trostberg war der Absteiger der vergangenen Saison aus der 2. Bundesliga, der SC Garching (b. München).

Simon Reisser startete aus der Eröffnung mit einer schwierigen Stellung in die Partie. Der Münchner Claus Pitschka baute seinen positionellen Vorteil stetig aus, sodass Schwarz zunehmend die aktiven Möglichkeiten genommen waren und Reisser im 29. Zug aufgab, da der Verlust des einzig verbleibenden Turmes unmittelbar bevorstand.

FIDE-Meister Reiner Huch konnte keine Schwachstelle im Eröffnungsrepertoire seines Garchinger Kontrahenten Markus Schimpf finden – Schwarz neutralisierte die weiße Initiative und die Punkteteilung war somit das konsequente Ergebnis.

Markus Hinterreiter schaffte es gegen IM Christoph Renner den erreichten Vorteil aus der Eröffnung auszubauen ohne aktives Gegenspiel zuzulassen. Am Ende konnten die passiven Figuren des Schwarzen den weißen Freibauern nicht mehr aufhalten, sodass die Resignation folgte.

Am Spitzenbrett leitete Sebastian Bauer gegen seinen Sparring-Partner IM Köpke in ein nach Berliner Verteidigung anmutendes Endspiel über, das er konsequent und ohne nennenswerte Schwierigkeiten zum Remis verteidigte.

IM Hermann Knoll wählte, wie Magnus Carlsen in der bekannten sechsten Partie aus dem WM-Kampf 2018 gegen Fabiano Caruana, eine eher unorthodoxe Umgruppierung für den, in der russischen Verteidigung vom schwarzen Bauern zum Rückzug gezwungenen, Springer. Weiß behielt in Folge positionellen Vorteil, allerdings gelang Frauen-Großmeisterin Elena Köpke trotz ab dem Mittelspiel hochgradiger Zeitnot die zähe Verteidigung der schwarzen Stellung. Ein ausgeglichenes Turmendspiel resultierte im alleinigen Verbleib der Könige auf dem Brett – somit Punkteteilung.

FIDE-Meister Florian Mostbauer glich gegen Harald Bredl, seines Zeichens ebenfalls FIDE-Meister, gekonnt mit den schwarzen Steinen aus. Über die nächsten Züge und mehrfachen gegenseitigen Remisgeboten und Ablehnungen verließ die Stellung nie die Remisbreite und nach dem 28. Zug wurde dieses schließlich auch vereinbart.

Der Junior im Brüdergespann, Maximilian Mostbauer, erreichte in der Sämisch-Variante der königsindischen Verteidigung eine typisch zweischneidige Stellung. Weiß strebte die Mobilmachung seiner Bauernmajorität am Damenflügel an, wohingegen der Oberösterreicher Gegenspiel gegen den weißen König suchte. Nachdem FIDE-Meister Seifert dieses neutralisiert hatte, folgte der weiße Konterangriff und brachte den schwarzen Monarchen zur Strecke.

Klub-Urgestein und Rekord-Kreismeister Wolfang „Gange“ Moser verstärkte die Erste am achten Brett, die in den vergangenen beiden Saisonen so hoch spielt wie noch nie in der Vereinsgeschichte. Dem Garchinger Jugendtrainer Schlinkmeier gelang es allerdings erst die weißen Figuren zurückzudrängen und danach konsequent die schwache Königsstellung des Weißen auszunutzen. Moser kämpfte zäh, doch der Garchinger verwertete ein resultierendes Turmendspiel souverän, sodass der Garchinger Sieg perfekt war.

Da dem Bundesland Bayern aufgrund der Bevölkerungszahl zwei Aufstiegsplätze in die zweite Bundesliga zustehen ist Garching hinter Nürnberg weiterhin auf Wieder-Aufstiegskurs und wird sich diesen aller Voraussicht nach nicht mehr nehmen lassen. Die Alzstädter müssen in den Schlussrunden sowohl Lokalrivalen Pang Rosenheim als auch den Mit-Abstiegskandidaten vom SK Weilheim schlagen, um überhaupt noch eine Chance auf die Fortsetzung des Abenteuers in der dritten deutschen Liga zu wahren.