Von Karlheinz Kas
Trostberg. Den Turm von a8 auf a4 ziehen, den Springer von g5 auf f3 setzen, die Dame so platzieren,
dass am Ende ein „Schachmatt“ steht: für Alfred Jägerbauer eine Selbstverständlichkeit. Der gebür-
tige Garchinger liebte das Schachspiel und hatte sich auf diesem Gebiet in Trostberg auch sehr verdient
gemacht.

Am 8. August starb er im Alter von 88 Jahren – gestern fand am Trostberger Friedhof die Trauerfeier statt.
„Er war über Jahrzehnte ein engagierter und fleißiger Clubbesucher. Er hatte die Begabung, als einer der
besten Spieler aufzutreten. Wir werden ihn sehr vermissen“, sagte Wolfgang Moser, Schach-Abteilungsleiter
des TSV Trostberg, über einen seiner Vorgänger. Jägerbauer trat bereits 1955 in den Schachclub ein, war zwei Mal
Trostberger Stadtmeister und hat sich auch in der Abteilungsführung verdient gemacht. Drei Jahre lang fungierte er
als Zweiter Abteilungsleiter, fünf Jahre lang führte er die Geschicke der Sparte. Bis 1977 war Schach ein eigener Ver-
ein, gehörte danach zum TSV.
Jägerbauer war überhaupt ein begeisterter Sportler. Er gehörte dem Deutschen Alpenverein an und war bekannt für
seine Segelturns. Zusammen mit seiner Frau, mit der er 64 Jahre lang verheiratet war, bereiste er ganz Europa.
Er erlernte an der Volkshochschule Englisch und Italienisch und legte sich mit 80 Jahren noch einen PC zu.
Bis zuletzt löste er Sudoku-Rätsel und las täglich sein geliebtes Trostberger Tagblatt.
Jägerbauer war weltoffen, selbstbewusst, neugierig und lebte bis kurz vor seinem Tod in der Schulstraße 32, wo er
so etwas wie der „gute Geist des Hauses“ war. Hausbewohner und Nachbarn liebten ihn wegen seiner ausge-
sprochen freundlichen Art. Mit 13 hatte Jägerbauer eine Elektriker-Lehre bei der damaligen SKW (heute AlzChem) be-
gonnen, legte später die Meisterprüfung ab und arbeitete sich schnell nach oben. Über Jahre war er für die Kraftwerke
in Trostberg und Schalchen verantwortlich.
Nach 45 Arbeitsjahren trat er 1987 in den Vorruhestand. Er hinter lässt Frau und Tochter und war immer stolz auf seine
Enkelin, die am Empfang in einem Fünf-Sterne-Hotel in Berlin arbeitet.


Dieser Artikel wurde so am 25.09.2017 im Trostberger Tagblatt veröffentlicht.
Vielen Dank an die Redaktion für das Zur-Verfügung stellen.